Systemische Familienaufstellungen
Psychische Probleme innerhalb der Familie werden leider auch heute noch oft ignoriert, bzw. nicht als solche von den Betroffenen erkannt. Dabei kann hier eine Familienaufstellunghelfen, um die Probleme zu lösen und die Balance in der Familie wiederherzustellen. Die Familienaufstellung hat ihre Ursprünge in der klassischen Schule der systemischen Therapie und wurde von Virginia Satir entwickelt. Fortentwickelt wurde die Familienaufstellung von Bert Hellinger. Ziel der Familienaufstellung ist es, tabuisierte und leidvolle Geschehnisse zu lösen und das tägliche Familienleben zu erleichtern, sowie dem menschlichen Beziehungsgeflecht wieder Stimmigkeit und Balance zu verleihen. Die Familienaufstellung zählt zu den Kurzzeittherapieformen und ist hier eine der faszinierendsten Arten von Familientherapie.
Im Vordergrund stehen hierbei Herkunft und Wurzeln des Klienten, sowie die Gegenwartsfamilie. Menschen werden in eine Familie hinein geboren, in der die Familienmitglieder Beziehungen und Bindungen zueinander haben. Doch nicht all diese Beziehungen und Bindungen sind für den Einzelnen offensichtlich. Vieles bleibt im Verborgenen und kommt kaum ans Tageslicht. Dennoch treten winzige Details durch die verschiedenen Kommunikationsebenen an die Oberfläche. Die innerfamiliäre Beziehungen und Bindungen prägen uns Menschen. Dementsprechend lernen wir das gezeigte Verhalten in Beziehungen. In unserer Herkunftsfamilie empfinden wir unser erlerntes Verhalten als passend, doch später, wenn andere Beziehungen entstehen, kann das eigene Verhalten durchaus als unpassend empfunden werden. Die Folgen sind Probleme mit den eigenen Partnern und den eigenen Kindern. Nicht selten stellen sich die Probleme auch im näheren Umfeld, mit Arbeitskollegen etc. in den Weg.
Familienaufstellungen sind Rollenspiele mit Gefühl
Familienstellen ist wie ein Rollenspiel. Familienstellen findet in Gruppen statt. Personen aus diesem früheren Beziehungsgeflecht werden durch Mitglieder der Gruppe als Vertreter in Raum in Beziehung zueinander gestellt. Oft stehen die Vertreter offensichtlich zueinander. Nicht selten kommt es dabei vor, dass bereits durch diese Offensichtlichkeit, die bei der Aufstellung „In-Beziehung-Zueinander-Stehen“ entsteht, die eigentliche Störung bereits erkannt wird. Jetzt beginnt die Phase des Aufrollens, die bis an die Ursachen zurückgeht. Dabei werden verschiedene Probleme angesprochen und können so besser verarbeitet werden. Es ist wichtig, zu erkennen, zu trauern, zu verstehen, und los zulassen. Den Frieden mit sich selbst und mit den Personen aus dem alten Beziehungsnetz zu schließen.
Familienaufstellung ist keine Langzeittherapie
Familienaufstellung ist nicht als Langzeittherapie gedacht und demnach eignet sie sich auch nicht für diese Therapieform. Sie kann eine Langzeittherapie auch nicht ersetzen. Allerdings eignet sich die Familienaufstellung wohl dazu, diese als Baustein für eine bestehende, oder anschließend beginnende Langzeittherapie zu verwenden. Die Familienaufstellung ist oft sehr hilfreich dabei, psychischen Störungen, oder psychischen Krankheiten, sowie Beziehungsproblemen auf den Grund zu kommen. Sie kann wichtige Erkenntnisse und eine solide Grundlage für die Langzeittherapie liefern.
Bert Hellinger
Bert Hellinger wurde am 16. Dezember 1925, als Anton Hellinger, in Leimen in der Nähe von Mannheim in Deutschland geboren. Er ist Familientherapeut und hat in Köln Philosophie, katholische Theologie und Pädagogik studiert.
Diverse deutsche und internationale Medien betitelten Hellinger mal als einen Verleugner des Holocaust. Was davon zu halten ist, darüber steht mir nicht zu ein Urteil zu fällen. War ist auf jeden Fall, dass Hellinger jahrelang in der „kleinen Reichskanzlei“Hitlers in Berchtesgarden lebte. Nur wenige Kilometer von Hitlers Berghof am Obersalzberg entfernt.
Bei der Familienaufstellung nach Hellinger werden vom Aufstellenden möglichst Männer für Männer und Frauen für Frauen aus dem Kreis der Anwesenden stellvertretend für Familienmitglieder räumlich so angeordnet, dass sie seiner subjektiven Wirklichkeit entsprechen. Daraus resultiere die Möglichkeit, das Beziehungsgeflecht des aufgestellten Systems wahrzunehmen und etwaige Lösungsmöglichkeiten zu erkennen. Familienaufstellung bringe etwas Verborgenes ans Licht, das sich jenseits von Manipulation und bewusstem Hintergrundwissen zeigen könne. Bei Aufstellungen sei immer wieder zu beobachten, dass Stellvertreter recht genaue Auskunft über Befindlichkeiten von vertretenen Personen geben können. Nach Bert Hellinger war das Familienstellen zunächst nur eine Methode, um festzustellen, wie die Beziehungen in einer Familie beschaffen sind und was dort wirkt. Es war in erster Linie zielneutral. Der Hauptfokus der Methode richtet sich weniger auf den Aufstellenden selbst als auf sein System und das diesbezügliche Beziehungsgeflecht. Für das jeweilige System und dessen Beteiligte sei primär, „Lösung“ zu erwirken, woraus sich dann für den Klienten davon abgeleitet eine „Lösung“ ergeben könne.
Für Hellinger stellen Aufstellungen nicht primär eine therapeutische Methode dar, sondern vielmehr ein Werkzeug, welches in vielen Bereichen zu sinnvollem Einsatz kommen könne. Mittlerweile spricht Hellinger ausdrücklich davon, dass er selbst in seiner Arbeit lediglich „Lebenshilfe“ leiste, Hilfe für Betroffene, über einen veränderten Zugang zu einem besseren Leben zu kommen. Einen psychotherapeutischen Anspruch lehnt er inzwischen kategorisch ab. Heute bezeichnet Hellinger sein weiterentwickeltes Aufstellungsformat als „Neues Familienstellen“.
Bei einem stressigen Alltag ist es nicht selten der Fall, dass die Familienplanung auf der Strecke bleibt. Wenn die Familienplanung zum Stressfaktor wird, gilt es generell den Alltag zu durchleuchten und diese Faktoren zu unterbinden. Ein hektischer und unruhiger Alltag führt dazu, dass der Fokus abgelenkt wird. Betroffene sollten sich umfassend informieren. Zahlreiche Therapeuten, Krankenkassen Kurse und Ratgeber haben sich auf dieses Thema spezialisiert und helfen dabei die Ruhe in den Alltag zurückkehren zu lassen.